…Fortsetzung des Beitrags „der andere Februar“. Vielleicht könnt Ihr euch noch daran erinnern, dass der diesjährige Februar sich in der letzten Woche von seiner besten Seite gezeigt hat. In Nordhessen gab es urplötzlich Temperaturen von bis zu 25 Grad. Unfassbar! Der Schnee schmilzt im Handumdrehen und wir sehen uns auf dem Grundstück dem Wildwuchs von Dornenhecken, Pappeln, Laub und allerlei Unrat gegenüber. Der Countdown läuft! Es verbleibt tatsächlich nur noch eine gute Woche, um das Grundstück auf Vordermann zu bringen, bevor der März beginnt. Mein Vater und ich stehen von da an jeden Tag ab spätestens 07.30 Uhr, mit Astschere und Motorsäge bewaffnet auf dem Wildwuchsgelände. Und das Unvorstellbare wird wahr: Wir kämpfen uns jeden Tag tapfer voran, und pünktlich Ende Februar ist der „Dschungel“ beseitigt und eine freie Fläche für die Anpflanzung von Obstbäumen, Kräutern und Blumen ist entstanden.
Sommergefühle und ein Fitnessstudio im Freien
Mein Körper hat sich noch nie so fertig angefühlt. Meine Unterarme sind überzogen von roten Striemen, die Dörner haben so manche Schlacht mit mir ausgetragen. Die nächsten Arbeiten, die Begradigung des Grundstücks und die Auffüllung mit guter Muttererde können wir nicht allein bewältigen. Hierfür holen wir uns tatkräftige Unterstützung von ortsansässigen Gewerken. Nach einigen Wochenendeinsätzen ist aus unserer Steinwüste ein relativ gerades Grundstück geworden. Beim letzten Arbeitseinsatz, Mitte Juni, bin ich auch endlich mal wieder zu Hause. An zwei Tagen schuften wir bei bis zu 35 Grad auf dem Grundstück. Ich darf Steine sammeln und Blühwiese und Gras ansäen. Nachdem ich die ersten Grassamen, wie bei den Bundesjugendspielen, mit meiner Kugelstoßtechnik in die Erde gepfeffert habe, bekomme ich den guten Tipp die Samen, wie beim Hühnerfüttern zu verstreuen. Ich muss mich schieflachen, ich und Hühner füttern? Aber gut, mit dem Bild kann ich arbeiten!
Die zwei Tage mit unseren fleißigen Arbeitern machen wir unheimlich viel Spaß. Ich wünschte, ich könnte mehr Lebenszeit im Freien verbringen, auch wenn ich hier doch noch so Einiges zu lernen hätte. Am Ende der zwei Tage steht die Grundlage des Berggartens! Unglaublich stolz auf das Geschaffene blicken meine Eltern und ich auf das Grundstück. Im Herbst werden wir die ersten Obstbäume pflanzen und ich werde es vielleicht tatsächlich noch schaffen einige ersten Pflanzen wie Lavendel, Schafgarbe, Strandflieder und fette Henne zu setzen und in diesem Jahr zu ernten.
Meine erste Heuernte…
Die Hitze der letzten Tage erlaubt es, dass ich meine erste Heuernte versuche. Meine Großeltern haben eine alte Sense, mit welcher ich dem Gras an den Schopf gehe. Leichter gesagt als getan. Nach einer kurzen Einführung meines Opas, lege ich selbst Hand an. Sah doch so geschmeidig bei meinem Opa aus. „Du sollst doch das Gras nicht streicheln“ und „naja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sind Kommentare, die sich mein Lehrer nicht verkneifen kann. Ja, da gibt es wohl einen kleinen aber feinen Unterschied, wenn man die Heureihe meines Opas mit meiner vergleicht. Bei mir sieht es aus, als hätte jemand willenlos hier und da etwas ausgerupft. Da wird wohl noch etwas Übung nötig sein, aber mit den vier Reihen, die wir gemeinsam schaffen, habe ich vier volle Kartoffelsäcke Heu geerntet. Nach fleißigem Wenden und Trocknen des Heus verstaue ich die vier Säcke bei uns im Freien unter dem Dach, um die ständige Belüftung zu gewährleisten.
Umso schöner ist es dann, dass ich einen ersten Sack mit nach Berlin nehmen kann und nun meine Wohnung ganz wunderbar nach Natur duftet. Das Heu wird mein Verpackungsmaterial bei Moos&Minze und soll meine Trockenblumen-Kreationen auf dem Postweg vor dem Zerknautschen schützen. Und natürlich darf in diesen Tagen auch die kreative Arbeit mit den Blumen nicht zu kurz kommen. So entsteht für meine kleine Nichte ein Haarkranz aus Gänseblümchen. Früher haben meine Schwester und ich im Sommer ständig Haar- und Armkränze aus diesen schönen kleinen Blumen getragen. Im August werde ich mich an einen ersten professionellen Haarkranz trauen, den ich der Tochter einer guten Freundin zur Einschulung basteln werde. Ich freue mich schon sehr darauf und werde euch das Endergebnis hier natürlich präsentieren. Vielleicht wird dies dann die erste Portfolioerweiterung für moos & minze.